Birkenstock: Jetzt steuern die Grünen auch noch auf eine Kleiderkrise zu - WELT (2024)

Meinung Luxus-Ökolatsche

| Lesedauer: 4 Minuten

Von Maria-Antonia Gerstmeyer

Redakteurin LIFESTYLE

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Grüne kämpfen neuerdings mit einem Imageproblem, ihr Look ist unattraktiv geworden und dann kostet die Birkenstock-Sandale inzwischen auch noch bis zu 440 Euro. Haben sie es sich zu bequem in ihrer Ökolatsche gemacht?

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Das faszinierende an roten Linken ist, dass sie seit 30 Jahren immer gleich aussehen. Nasenpiercing, Problem-Pony, muffiges Humana-Outfit. Grüne haben schon eher den Anspruch, sich in Abständen outfittechnisch der Mitte anzupassen. Wer Grün wählt, verdient außerdem meist ganz gut und könnte beim Shoppen auch etwas mehr Geld in die Hand nehmen. Allerdings darf es am Ende nicht so aussehen, als hätten man zu viel ins Äußere investiert. Ganz schön anstrengend. Wahrscheinlich gehen Ökos deshalb nicht so gerne shoppen.

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Müssten sie jetzt aber eigentlich mal. Denn der Look der Grünen ist unlängst ziemlich unattraktiv geworden. Im Zuge der politischen Krise steuern sie deshalb auch noch auf eine ausgereifte Klamottenkrise zu. Vor allem ihr Lieblingskleidungsstück ist eigentlich nicht mehr tragbar. Langsam spricht sich nämlich herum, dass Birkenstock-Sandalen inzwischen bis zu 440 Euro kosten und auch auf den internationalen Laufstegen waren sie schon zu sehen.

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Denn Birkenstock gehört inzwischen großanteilig zum Luxusgüterkonzern LVMH, mit Marken wie Dior, Moët Hennessy, Loro Piana oder Louis Vuitton im Portfolio, geführt von einem der wohlhabendsten Männer der Welt. Bernard Arnault wird wegen seiner angeblich rücksichtslosen Übernahmen auch „Der Wolf in Kaschmir“ genannt, dabei geht er eigentlich ziemlich behutsam mit den Marken um, in die er investiert. Auch auf Birkenstock war er, seinem untrüglichen Geschäftsinstinkt folgend, früh aufmerksam geworden. In den späten Zehnerjahren witterte er das Geschäft, trotz des traurigen Anblicks, das sich ihm in ganz Deutschland bot:

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Frauen, in den ideologischen Sumpf geraten, hatten auf einmal ihre hübschen Ballerinas, Heels oder coolen Sneaker gegen diese Latschen eingetauscht. Als sie darin sogar ins Büro geschlurft waren und dann anfingen, die bequeme Öko-Sandale so sehr zu verinnerlichen, dass sie ihren kompletten Lebensstil daran anpassten, schlug Arnault zu. 2021 kaufte eine Gesellschaft von LVMH die Mehrheitsanteile des deutschen Familienunternehmens und der Franzose musste nicht mehr machen, als sein neues, zartes Luxuspflänzchen ab und an mal zu gießen, indem er etwas Vertriebspower und Management-Expertise bereitstellte – und alles Weitere in den Händen des deutschen Unternehmens beließ.

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Das produzierte weiter den schlechten Geschmack, um den sich der grüne Zeitgeist nur so riss, sodass der Preis für die spießigen Latschen von ganz allein in die Höhe stieg. Zwischendurch hat jemand noch die aus dem Müll gefischten Birkenstock-Sandalen von Steve Jobs für 211.500 Euro ersteigert, was den Hype zusätzlich anfachte. (Arnault selbst?). Jedenfalls fühlten sich jetzt auch erfolgreiche Manager von der Öko-Sandale inspiriert. 2023 ging Birkenstock an die Börse. Es wäre eigentlich eine schöne Erfolgsstory, wenn sie nicht ironischerweise dazu geführt hätte, dass der modische Anspruch hierzulande noch weiter sank und der Schlendrian einzog.

Modische und ideologische Stagnation

In der Luxus-Ökolatsche kann es sich der grüne Aktivist so richtig bequem machen. Auf Instagram Rassismus bekämpfen wollen, aber dann Palästinensertücher tragen und an die Wände des Körner-Cafés der FU antisemitische Parolen kritzeln. Heuchlerisch #womenempoweringwomen Schwarz-weiß-Bildchen posten, aber im Büro regressiv rum mobben. Privatjets mit oranger Farbe besprühen, und dann alle zwei Wochen nach Bali jetten. Zu Verzicht mahnen, aber all den Öko-Kram anschaffen. Selbst wenn junge Leute heute grüne Sympathien hegen würden, könnten sie sich all die Statussymbole gar nicht leisten, um in die exklusiven Kreise aufgenommen zu werden. Das 5000 Euro Lastenrad, den Zwischendurch-100-Euro-Einkauf im Biomarkt, die ständigen professionellen Reiki-Ausräucherungssitzungen, die Öko-Latschen und dann wären da ja noch die Therapiestunden, um ihre patriarchale/kapitalistische Wut rauszulassen.

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Zurück aus vier gemütlichen Homeoffice-Jahren, die grüne Eliten besonders gerne isoliert in ihrem urbanen Lieblingskiez verbracht haben, kommen sie neuerdings, panisch wachgerüttelt vom Rechtsruck, wieder ins Büro. Es gilt, wieder tatkräftig am gesellschaftlichen Miteinander teilzuhaben. Und so stehen sie morgens in ihren 440 Euro „Birkis“ neben der Praktikantin an der Kaffeemaschine, die ihre Dior Heels gerade gebraucht für 60 Euro gekauft hat, und erkundigen sich beim „Chai-Mate-Heißgetränk“ Aufschäumen in einem Ton, von dem sie denken, man merkt nicht, wie herablassend er klingt, ob diese Absätze nicht wahnsinnig unbequem sind. Sie wollen einfach nicht erkennen, dass der Schuh längst und schon immer ganz woanders drückt.

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